Stellt euch doch zuerst einmal kurz für unsere Leser vor. Wer seid ihr und was macht ihr so?
Wie der Name unseres Blogs – family4travel – nahe legt, sind wir zu viert. Ich bin Lena, 31, freiberufliche Journalistin und neuerdings eben auch Bloggerin. Dann sind da noch mein Mann Martin und unsere beiden Jungs Janis (9) und Silas (7).
Das Reisen ist sozusagen unser Familien-Hobby. In den Ferien sind wir meistens unterwegs, und die Wochenenden, die wir zu Hause verbringen, sind definitiv in der Unterzahl. Wir sind schon in allen Himmelsrichtungen unterwegs gewesen – bisher aber nur innerhalb Europas. Dabei wollen wir nicht nur andere Landschaft und Sehenswürdigkeiten sehen, sondern möchten fremde Länder „von innen“ kennen lernen. Deshalb knüpfen wir Kontakte zu Einheimischen und nächtigen als Couchsurfer bei anderen Familien im Gästezimmer, oder wo auch immer sie Platz für uns haben. Diese Begegnungen sind natürlich Gold wert.
Wir tingeln auch gerne durch Deutschland, erkunden die Natur, Städte und Museen: immer mit offenen Augen und gezücktem Reisetagebuch. Unsere Welt ist so spannend, gerade wenn man sie gemeinsam mit Kindern entdeckt! Unsere Erlebnisse fasse ich in Worte und teile sie, um auch andere Familien auf Ideen zu bringen.
Was sind eure liebsten Reiseziele und warum?
Das ist wirklich schwer zu sagen. Wir entdecken gerne Neues und fahren deshalb am liebsten dorthin, wo wir noch nicht waren. Ein tolles Abenteuer waren die baltischen Staaten für uns, wobei wir von Litauen und Lettland so wenig gesehen haben, dass wir doch unbedingt noch mal dort hin müssen. Da ist vieles noch sehr ursprünglich und nicht so touristisch ausgebaut, die Menschen freuen sich, dass man sich für ihr Land interessiert. In Irland sind dagegen furchtbar viele Urlauber unterwegs, die natürlich alle auf der Suche nach der „Mystik der grünen Insel“ sind und sich dabei gegenseitig auf die Füße treten – trotzdem ist es ein großartiges Reiseland, denn die Iren sind unglaublich freundlich und offen, und die Insel tatsächlich ziemlich mystisch und grün. Auch in Großbritannien und Skandinavien sind wir sehr gerne unterwegs. Aber eigentlich ist es fast egal, wo wir sind – jeder Ort hat schöne, interessante Ecken, die es wert sind, unvoreingenommen entdeckt zu werden.
Ihr seid bisher nur innerhalb Europas gereist. Zieht es euch auch auf andere Kontinente?
Ich bin kein großer Fan von Flugzeugen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Aus höhenängstlichen, aber auch aus umweltpolitischen Gründen. Vor allem finde ich, dass es auch bei uns in Europa so viel Spannendes zu sehen gibt. Man muss nicht weit weg, um Neues zu erkunden. In der Tat werden wir unseren Radius aber in absehbarer Zeit erweitern. Leider ist die Sache noch nicht ganz spruchreif, deshalb erzähle ich davon erstmal noch nichts.
Ihr habt vom skandinavischen Raum schon sehr viel gesehen: Dänemark, Norwegen und Finnland. Steht Schweden auch bei euch auf der Liste und was würde euch daran besonders reizen?
Wir waren schon in Schweden, die Berichte haben es nur noch nicht ins Blog geschafft. 2003 sind Martin und ich drei Wochen lang über die Öresundbrücke bis hoch an den Polarkreis nach Jokkmokk und zurück gefahren. Das war großartig. Auch auf unserer Familientour durch Skandinavien ein paar Jahre später haben wir uns vier Tage Zeit genommen, um von Oslo über die Grenze bis runter nach Trelleborg zur Fähre zu kommen. Wenn man Regionen wie Skandinavien oder auch das Baltikum bereist, die von uns Deutschen immer gern als Einheit gesehen werden, finde ich es besonders spannend, auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei Land und Leuten zu achten. In beiden Fällen werden die Gemeinsamkeiten kleiner, je näher man hinsieht.
Seid ihr schon vor der Geburt eurer Söhne viel gereist? Was hat sich seitdem reisetechnisch für euch verändert?
Als Kind bin ich mit meinen Eltern ganz klassisch nach Dänemark in den Urlaub gefahren, nach Österreich – viel weiter nicht. Martin ist in der DDR geboren, und auch nach der Wende war für die Familie Usedom das Höchste der Gefühle. Als wir nach meinem Abi für drei Wochen durch Großbritannien gereist sind, war das schon eine große Sache für uns. Wir haben in Jugendherbergen geschlafen, jede Nacht woanders, haben tolle Leute kennengelernt und sind unverhofft auf der einen oder anderen Couch untergekommen. Die Reise durch Schweden im Jahr drauf lief nach demselben Prinzip, und dann haben wir uns auch schon für die akute Familienplanung entschieden. Erst dachten wir, das war’s dann wohl fürs erste mit dem Reisen – zumal wir als arme Studenten ja auch finanziell recht begrenzt waren und bei Urlaub mit Kindern automatisch an teurere Hotels und Ferienhäuser dachten. Ich kann gar nicht genau sagen, woher wir den Mut dann plötzlich genommen haben, aber als Silas sieben Monate alt war, sind wir dann doch einfach noch mal nach England gefahren – wieder für gut drei Wochen, wieder in Jugendherbergen, wieder mit mehreren Stationen. Nicht jede Nacht woanders, aber das Muster war doch sehr ähnlich. Trotzdem hat sich die Art des Reisens natürlich verändert, der Blickwinkel vor allem. Die Jungs machen uns auf Dinge aufmerksam, die wir glatt übersehen hätten. Da verbringen wir vorm prähistorischen Grabhügel schon mal eine gute Viertelstunde mit der Besichtigung einer Raupe. Und statt zwei sind es jetzt vier Leute, die eine Meinung zur Programmgestaltung haben. Früher mussten wir uns nur einigen, ob wir wandern oder ins Museum gehen. Heute müssen wir noch den Spielplatz mit unterbringen – wobei die Jungs zum Glück auch gerne laufen und durchaus museumsaffin sind.
Gab es für euch Probleme mit der Umstellung des Tagesrhythmus auf Reisen?
Nein. Als die Kinder noch sehr klein waren, haben wir es so eingerichtet, dass wir entweder über die Mittagsschlafzeit im Auto fuhren, oder dass wir so unterwegs waren, dass Silas im Buggy schlafen konnte. Ganz strikte Zeitpläne gab es bei uns eh nie. Auch was Essenszeiten angeht, waren die Jungs immer flexibel. Für Notfälle hatten wir Äpfel und Reiswaffeln dabei. Die brauchen wir auch heute noch. Und auf Wochenend-Trips sehen wir zu, dass die Kinder nicht zu spät ins Bett kommen, damit ihnen das Aufstehen am Montag nicht so schwer fällt. Mittlerweile ist das Reisen an sich aber schon Routine für die Jungs.
Ihr nutzt häufig bei euren Reisen die Möglichkeit des Couchsurfings. Erzählt unseren Lesern doch ein bisschen davon, was das eigentlich ist und welche Erfahrungen ihr dabei bisher gemacht habt.
Silas hat Couchsurfing neulich so erklärt: „Das heißt, dass man Freunde besucht, die man vorher noch nicht kannte.“ Das trifft es wunderbar. Den Kontakt stellt man über das internationale Couchsurfing-Portal her, eine Online-Community. Dort hat jeder ein Profil, wo er sich und seine Übernachtungsmöglichkeit vorstellt. Man kann speziell nach Nutzern suchen, die sich selbst als familienfreundlich einstufen. Meist sind das natürlich andere Familien. Ob und wann man kommen kann, was man erwarten darf und mitbringen soll, klärt man individuell per E-Mail. Mal hatten wir eine ganze Wohnung für uns, mal haben wir uns in einen Kellerraum gequetscht, und einmal hatten wir auch ein bisschen Bedenken, ob das Dach über uns zusammenbricht. Aber immer haben wir tolle Menschen kennengelernt, wahnsinnig interessante Gespräche geführt, Neues erfahren. Es ist eine sehr günstige Art der Unterkunft, denn Geld kostet das nicht. Als höflicher Mensch bringt man natürlich ein Gastgeschenk mit, und wir kochen auch immer gerne für unsere Gastgeber und versuchen die Bilanz so ausgeglichen zu halten, dass wir wenigstens unterm Strich keine Kosten verursachen. Aber als „wahrer Couchsurfer“ denkt man ohnehin nicht in materiellen Dimensionen. Es ist der kulturelle und persönliche Austausch, auf den es ankommt. Egal ob wir anderswo unterkommen oder ob wir selbst bei uns zu Hause Besuch bekommen, da entstehen wunderbare Bekanntschaften, die uns den Horizont um Meilen erweitern.
Worauf achtet ihr bei den Unterkünften besonders wenn ihr als Familie verreist?
Nur Couchsurfing ist anstrengend. Man ist doch immer zu Besuch, nimmt Rücksicht, passt sich an das Familienleben anderer Leute an. Ab und zu brauchen wir Urlaub vom Urlaub. Deshalb versuchen wir meist, eine gute Mischung aus Couchsurfing und anderen Unterkünften herzustellen. Wir mögen Jugendherbergen, mit dem HI-Siegel haben wir einfach gute Erfahrungen gemacht. Am liebsten mögen wir kleine Häuser mit Seele. In Großbritannien und Irland gibt es ganz großartige Hostels, schrullig-verwinkelt mit ganz eigenem Charme. Leider sind die offenbar im Aussterben begriffen, der Trend geht wohl eher zur Massenabfertigung, dafür mit integriertem Badezimmer. Das ist zum Beispiel ein Punkt, der uns nicht weiter wichtig ist. Wir hatten oft das Klo auf dem Flur, das hat sich nie als Problem erwiesen. Wenn wir dafür ein paar Euro sparen können (und damit bald den nächsten Wochenend-Trip raus haben), nehmen wir das gern in Kauf. Sehr wichtig ist uns dagegen eine Küche, denn das Selberkochen spart wieder eine Menge Geld. Ein Spielplatz in der Nähe ist natürlich toll, aber es geht auch ohne. Die Jungs haben immer einen Spielzeugrucksack dabei und sind dadurch recht autark. Wenn wir länger als ein, zwei Nächte bleiben, achte ich aber darauf, dass es wenigstens ein Außengelände gibt, wo sie Dampf ablassen können. Käfighaltung führt nämlich schon schnell zu Stress.
Was darf auf keinen Fall im Koffer fehlen wenn ihr verreist und was lasst ihr einfach daheim?
Gute Dienste leistet uns auf Reisen unsere 35-Liter-Kühlbox, die sowohl im Auto als auch an normale Steckdosen anzuschließen ist. Die Jungs packen selbst besagten Rucksack mit Spielzeug für unterwegs. Der kommt in Hostels und bei Couchsurfing-Hosts ohne Kinder zum Einsatz, auch auf Fährfahrten und mitunter im Auto. Bei Wochenend-Trips, wenn es nicht so drauf ankommt, bin ich mittlerweile auch mutig und lass die Kinder ihre Sachen komplett alleine packen. Das heißt, sie bekommen einen Zettel mit Mengenvorgaben – drei Paar Socken, eine Ersatzhose und so weiter – und ich kontrolliere ihre Tasche dann auch nicht noch mal nach. Da besteht natürlich schon die Gefahr, dass manches „einfach daheim“ bleibt, aber zwei Mal hat das jetzt schon super geklappt!
Habt ihr noch absolute Traumziele, wo ihr unbedingt mal hinwollt?
Jede Menge.Island. Grönland! Nordamerika. In der Reihenfolge, mit dem Schiff. Aber auch mit Europa sind wir noch lange nicht fertig. Eine Tour, die uns vorschwebt, führt über Wien, die Slowakei und Ungarn auf den Balkan, über Slowenien zurück. Von Frankreich haben wir noch kaum was gesehen, auch von Finnland möchte ich mehr zu Gesicht kriegen als Helsinki und Umgebung. Und dann steht da auch noch Düsseldorf ganz weit oben auf meinem Wunschzettel – die letzte der 16 Landeshauptstädte, in der ich noch nicht gewesen bin…
Zu guter Letzt: Habt ihr einen Insidertipp für unsere Leser?
Nehmt euch ein Beispiel an euren Kindern und entdeckt die Welt überall da, wo ihr seid – einfach hingucken und beeindrucken lassen!
Habt vielen Dank für das spannende, eindrucksvolle Gespräch!
Habt vielen Dank für das spannende, eindrucksvolle Gespräch!
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