Namibia mit Kindern als Selbstfahrer
Reisebericht zur Nambia Reise mit Kindern im Mietwagen
Nadja Albrecht, die den Kölner Reiseveranstalter For Family Reisen leitet, ist mit ihrer Familie im November 2017 nach Namibia gereist. In ihrem Reisebericht erzählt sie von ihren Eindrücken auf der Rundreise durch Namibia mit Kindern im eigenen Mietwagen und gibt viele wissenswerte Tipps.
Die Anreise
Unsere Reiseroute für Familien in Namibia beginnt in Windhoek
Der Langstreckenflug war kein Problem. Wie die meisten Kinder haben unsere Jungs den Direktflug ab Frankfurt mit Air Namibia komplett verschlafen und sind erst morgens kurz vor der Landung wieder aufgewacht.“ Den Flughafen in Windhoek habe ich mir wirklich etwas größer vorgestellt.“ Nach einem Spaziergang über das Rollfeld ging es zur Passkontrolle. Wir hatten die internationalen Geburtsurkunden und unsere Pässe parat und wurden gleich in eine fast-lane bestellt, damit wir mit den Kindern nicht so lange warten mussten. Die Kids waren nach dem Flug natürlich ganz schön aufgedreht. Nachdem wir das Gepäck abgeholt hatten, wurden wir nach Windhoek gebracht.
Unser Hotel Windhoek Gardens Guest House lag zentral und wir bewohnten ein geräumiges Familienzimmer mit einem Doppelbett und zwei Einzelbetten. In Windhoek selbst gibt es aus meiner Sicht, ehrlich gesagt, nicht so viel Spektakuläres für Kinder. In einer Shoppingmall haben wir eingekauft. Eine Kühltasche für kalte Getränke haben wir uns bei den heißen Temperaturen im November gegönnt.
Dann ging‘s los Richtung Süden!
Unser Reiseverlauf
Mit Kindern in Namibia auf den höchsten Dünen der Welt
Nach einer Zwischenübernachtung in der wunderschönen Berglandschaft von Namibgrens, war das erste große Highlight natürlich Soussusvlei. In unserem Tented-Camp konnten wir im Pool relaxen und hatten einen wunderschönen Blick über die weite Ebene. Die Wüste ist hier schon zum Greifen nah! Am späten Nachmittag haben wir den Sesriem Canyon besucht – von oben kaum zu erkennen, ist der schmale Canyon ca. 30 m tief. Am nächsten Morgen machten wir uns mit einem reichhaltig gefüllten Picknickkorb vor dem Frühstück bei Sonnenaufgang auf in den Namib-Naukluft-Nationalpark zur Düne 45. Diese zu erklimmen war für Groß und Klein ein tolles Abenteuer: Der größte Sandkasten der Welt – ein Paradies für Kinder! Der Ausblick hoch oben ist fantastisch und das Runterlaufen (Rutschen, Rollen und Purzeln) macht allen Spaß.
Weiter geht über die Straße, die durch das Dünenmeer führt, Richtung Dead Vlei. Am Parkplatz angekommen haben wir dann erstmal gepicknickt. Dann konnte man sich entscheiden, ob man im Shuttle zu dem Trockenbett gebracht werden möchte oder ob man sich traut, selbst zu fahren – für meinen Mann keine Frage! Also ging es los durch den Sand zu der von den höchsten Dünen der Welt umschlossene Ton-Pfanne, wo die vielen abgestorben Akazienbäume nun sehr langsam verrotten. Manche dieser Bäume sind über 500 Jahre alt.
Von Soussusvlei nach Swakopmund
Unterwegs von der Wüste zur Küste empfiehlt jeder Reiseführer den Stopp in Solitaire – allein zum Tanken ist dies definitiv ein Muss! Aber auch die vielen Oldtimer, halb vom Wüstensand eingegraben, eignen sich hervorragend als Spielplatz für Kinder. Und zudem gibt es dann ja noch den berühmten warmen Apfelkuchen, den wir natürlich auch gekostet haben. Unsere nächste Unterkunft, die Rostock Ritz Lodge, liegt inmitten unberührter Natur. Hier gibt es neben einer guten Auswahl von Fleischgerichten stets frisches Gemüse und Salate im eigenen à la carte-Restaurant. Vom Pool aus hat man eine traumhafte Aussicht auf die unendliche Weite und Schönheit der Namib.
Auch zu empfehlen ist die Sundowner-Fahrt im offenen Geländewagen mit Guide. Zwei kleine, liebe Hunde waren mit an Bord und durften zur großen Freude unserer Jungs auch mal auf dem Schoß der beiden sitzen. Wir erfuhren viel über die Pflanzen und die geologischen Strukturen der Landschaft und entdeckten einen Schakal, Orxy-Antilopen und sogar Hartmann-Zebras.
Mit Kindern in Swakopmund
Die Küstenstadt Swakomund ist ebenfalls ein Highlight mit Kindern in Namibia: Auf unserem Programm standen unter anderem eine Katamarantour in Walvis Bay, die lehrreiche Living Desert Tour mit Chris zu den kleinsten Wüstentieren und ein Ausflug nach Cape Cross zu den Robbenkolonien.
Den Kids hat es hier richtig gut gefallen – natürlich haben wir auch viel Zeit am Strand verbracht, Fußball gespielt, Sandburgen gebaut und Eis gegessen. Wir haben 4 Nächte in der Stadt verbracht, bevor wir uns auf den Weg zum nächsten Ziel gemacht haben.
Auf Safari mit Kindern im Etosha Nationalpark
Unterwegs zum Etosha empfehlen wir auf einer Namibia Reise mit Kindern eine oder zwei Nächte im Erongo Gebirge oder Damaraland, wo man das Leben der San Buschmänner kennenlernen und die uralten Felsmalereien entdecken kann. Wir hatten einen Fußball dabei und haben mit den einheimischen Kids eine Runde gespielt, was super bei allen ankam. Man sollte allerdings wissen, dass die Buschvölker in diesen Gegenden nicht mehr heimisch sind und der Besuch eines Living Museum sehr touristisch ist, unsere Kinder fanden den Unterreicht in Pfeil und Bogen-Schießen dennoch sehr beeindruckend und reden heute noch davon.
Dann starten wir in das Abenteuer Etosha und gingen 3 Tage lang auf Pirschfahrt: Nashörner, Elefanten, Löwen, Giraffen, Antilopenherden, Hyänen und Löwen haben wir fast an jedem Tag gesehen – auch die Kids waren ganz erpicht darauf wieder ein wildes Tier zu entdecken. Nur der Leopard hat sich zu gut versteckt!
Der Besuch des Etosha National Parks ist der absolute Höhepunkt der Namibia Reise mit Kindern. Gut gepflegte Schotterstraßen führen zu den Wasserlöchern, wo man tagsüber viele Tiere hervorragend beobachten kann.
Über Otjiwarongo und Waterberg zurück nach Windhoek
Zum Ende der Reise erleben wir auf einer kleinen und gepflegten Lodge mit großem Wildtierreservat noch mal das "Jenseits von Afrika Feeling" und lassen es uns bei einem Rock Shandy am Pool so richtig gut gehen.
Fazit zu einer Namibia Reise mit Kindern im eigenen Mietwagen
Namibia ist ein sicheres und gleichzeitig sehr spannendes Land in Afrika – und eignet sich hervorragend für Familien mit Kindern ab ca. 5 Jahren! Wer Lust auf einen echten Erlebnisurlaub hat, gern Auto fährt durch traumhafte Landschaften, tolle Tierbeobachtungen liebt und viele abwechslungsreiche Ausflugsmöglichkeiten schätzt, der ist auf einer Rundreise durch Namibia genau richtig. In Namibia gilt: der Weg ist das Ziel! Etappen von 4 Stunden im Auto sind dabei, aber das schaffen die meisten Kinder besser als man denkt – unsere waren dabei immer auf der Suche nach dem nächsten Wildtier, was man entdecken könnte. Wichtig ist es nur nicht jeden Tag so lang zu fahren, sondern lieber Zwischenstopps einzuplanen oder länger an den jeweiligen Orten zu verweilen.
Unsere Kinder mit nach Afrika zu nehmen und dabei auch ärmliche Wohngegenden zu sehen, die viel einfachere Lebensweise der Menschen zu erfahren, setzt viele Dinge in unserem Leben in die richtige Perspektive und erweitert den individuellen Horizont. Sie und Ihre Kinder werden sich immer an diese besonderen Bilder und einmaligen Erlebnisse zurückerinnern.
Allgemeine Informationen & Tipps: Namibia mit Kindern
Der Weg ist das Ziel: Der Mietwagen
Ja, die Fahrten sind anstrengend – aber auch erlebnisreich. Es macht Spaß im Allrad-Jeep durch die Gebirge und durch den Sand zu fahren! Unser 5-jähriger Sohn hat das toll mitgemacht, für den kleinen im Alter von 2 Jahren waren 3-4 Stunden Schotterpiste doch schon manchmal recht lang und wir mussten ihn mit Snacks und Liedern bei Laune halten. Zudem waren wir im November da und es war oft schon sehr heiß, was das Ganze noch anstrengender macht. Aber wir sind natürlich immer so gefahren, dass er seinen Mittagschlaf im Auto gehalten hat, wodurch sich die Unterhaltungszeit im Auto deutlich verkürzt hat. Unterwegs haben wir gemeinsam Ausschau nach Tieren gehalten, nicht selten sieht man Antilopen, Oryx, Affen, Warzenscheine, Erdhörnchen oder auch Bergzebras einfach so während der Fahrt. Die Farben der Landschaft sind atemberaubend und für uns war die gemeinsame Zeit im Auto immer ein Abenteuer.
Wichtig zu erwähnen ist, dass wir nur selten 4 Stunden zu fahren hatten, da wir unseren Reiseverlauf so geplant haben, dass wir zwischen längeren Distanzen noch einmal eine Übernachtung in einer schönen Lodge eingeplant hatten.
Ebenso wichtig ist eine gute Einführung in das Fahrzeug: Sie sollten wissen, wie man den Reifendruck absenkt und wieder füllt. An jeder Tankstelle sollte man das Auto volltanken und öfter auch mal Reifendruck und Ölstand prüfen. Die freundlichen Helfer an den Tankstellen machen dies gern für ein kleines Trinkgeld. Genug Wasser an Bord ist ein Muss! Falls der Reifen mal platt ist (ist uns nicht passiert, kommt aber bei den Straßenverhältnissen nicht ganz selten vor), sollten Sie wissen, wo das Equipment für den Reifenwechsel ist und da dieses Prozedere gut und gern mal ein paar Stunden in Anspruch nimmt, sollte man immer genug Zeit einplanen, so dass man frühzeitig am nächsten Ort ankommt und einen Puffer bis zur Dämmerung hat. Bei Dunkelheit ist es nicht ratsam in Namibia mit dem Auto zu fahren.
Sicherheit & Gefahren
Nach meiner Erfahrung vor Ort kann ich bestätigen, dass Namibia ein sicheres Reiseland für Selbstfahrer mit Kindern oder Teilnehmer einer Rundreise ist. Die Option einer geführten Tour ist natürlich noch sicherer, da unser Reiseleiter als Einheimischer das Land genau kennt und weiß, wie man sich am besten verhalten soll. Aber auch auf einer Namibia-Reise mit Kindern im eigenen Mietwagen habe ich mich zu keiner Zeit unwohl gefühlt. Natürlich haben wir uns aber auch an die Regel gehalten: Der Mietwagen sollte deshalb nicht unbeaufsichtigt bleiben und Wertgegenstände sollten niemals offensichtlich im Auto zu sehen sein. Wertvollen Schmuck hatten wir nicht dabei. Wir haben keine teure oder extravagante Kleidung angezogen. Beim Geldabheben haben wir aufgepasst, dass niemand zu nahe hinter uns steht. Wir haben nicht angehalten, wenn jemand am Straßenrand gewunken hat (das kam aber auch gar nicht vor…) Wir sind nicht in Townships gefahren und liefen bei Dunkelheit nicht allein durch die Stadt. Die meiste Zeit ist man ja auch gar nicht in Städten, wo die Gefahr größer ist, weil dort auch mehr Menschen sind. Ansonsten sieht man ja an vielen Stellen weit und breit keine Menschen oder wenn dann eher Touristen: Namibia hat 2,3 Mio Einwohner (also 500.000 mehr als Hamburg), das Land ist aber über 800.000 km2 groß, also doppelt so große wie Deutschland – da sieht man eben oft nicht viele Leute, sondern grandiose Natur und viele Tiere!
Ich denke, die Tendenz, dass mehr Überfälle passieren, hängt damit zusammen, dass Namibia auch einen großen Gästeanstieg verzeichnen kann – daher scheint es vielleicht, als wären mehr Gäste betroffen. Dies geschieht aber meistens in zweifelhaften Unterkünften, spät in der Nacht/am frühen Morgen oder durch unvorsichtige Touristen. Man sollte die Hinweise zur Sicherheit im Urlaub mit Kindern in Namibia Ernst nehmen und vorsichtig sein, so vorsichtig, wie in jedem Land, in welches man reisen würden, sei es Deutschland, Frankreich oder Südafrika. Nach unserem detaillierten Briefing sollten Sie sicher sein und genug wissen, um Nambia mit Kindern zu besuchen. Sie können auch beinahe überall Kreditkarten benutzen und viele Tankstellen akzeptieren diese auch, sodass man nicht viel Geld mitzunehmen braucht. Wir haben seit über 15 Jahren zahlreiche Gäste, die mit uns nach Namibia reisen, und es gab bislang keinen Fall von Raubüberfällen oder sonstigen Formen von Kriminalität.
Malaria Risiko
Die meisten Teile des Landes , die Sie auf einer Rundreise mit Kindern in Namibia besuchen, sind malariafrei. Lediglich nördlich von Windhoek, Richtung Etosha, wurden vereinzelt Malariafälle bekannt – wir waren zu Beginn der Regenzeit im November unterwegs, das Malaria-Risiko war also im Etosha laut Tropeninstitut schon erhöht. Vor Ort bemerkten wir jedoch, dass es so warm und trocken war, dass es nur wenige Mücken gab.
Nach vielen Gesprächen mit anderen Touristen und Einheimischen haben wir uns dann situationsbedingt entscheiden, auf eine Prohylaxe zu verzichten, uns gut zu schützen und Malorone Junior nur als Notfallstandby-Medikament parat zu haben. Bei Dämmerung haben wir lange Kleidung angezogen und uns mit No Bite eingesprüht. Anti Brumm Forte oder Nobite Hautspray DEET 50% mit dem Wirkstoff Diethyltnoluamid (DEET) ist für Erwachsene und Kinder ab 3 Jahren am besten gegen Mücken geeignet sowie Autan Protection Plus Spray für Kinder ab 2 Jahren, denn DEET darf nicht in den Mund kommen.
Wer also außerhalb der Regenzeit von Juli bis Oktober reist, der sollte auch im Raum Etosha Mückenspray verwenden und lange Kleidung am Abend tragen. Die Tatsache aber, dass Malariamücken Wasser benötigen, welches in den trockenen Wintermonaten kaum gegeben ist, macht das Risiko sehr gering.