Namibia Dachzelt Erfahrungen mit Kindern
Ein Erfahrungsbericht zur Namibia Familienreise als Selbstfahrer mit Camping
Wie ist es dazu gekommen, dass ihr euch für die Namibia Dachzeltreise mit Kindern entschieden habt?
Anke: Wir waren schon zweimal in Südafrika unterwegs und haben uns mit dem Afrika Virus infiziert. Wir finden es einfach absolut spannend Tiere in freier Wildbahn zu beobachten. Und eine Reise im Dachzelt hat uns schon immer gereizt. Unsere Tochter war auch sofort begeistert. Wir haben ihr Fotos von den Tieren, den Dünen und dem Camper mit Dachzelt gezeigt.
Warum eignet sich Namibia besonders für einen Campingurlaub mit Kindern?
Anke: Namibia verbinden wir mit Weite und Freiheit. Es gibt traumhafte Campingplätze mit Natur pur und ganz viel Platz drumherum zum Entdecken. Es ist für Kinder und Eltern spannend, wenn die Toilette zum Beispiel unter freiem Himmel ist oder man riesige Steinkugeln zum Kraxeln und Klettern hat so wie im Erongo. Und man ist einfach die ganze Zeit an der frischen Luft und immer draußen.
In Namibia gibt es ja tatsächlich auch gar nicht so viele Unterkünfte wie beispielsweise in Südafrika. Daher war für uns immer klar, wenn Namibia, dann mit dem Dachzelt. Außerdem möchten wir in ein paar Jahren gerne nach Botswana reisen, wenn unsere Tochter vielleicht 12 ist (da viele Camps erst ab 12 Jahren sind) und wollten einmal testen, ob eine Reise mit Dachzelt überhaupt etwas für uns ist. Grundsätzlich sind wir nämlich keine Camper und haben überhaupt keine Campingerfahrung.
Astrid: Mein Mann und ich haben beide Campingerfahrung. Unsere Eltern haben jeweils einen Wohnwagen und wir waren viel mit dem Zelt unterwegs. Campingerfahrung ist definitiv von Vorteil, aber grundsätzlich kann jeder die Dachzeltreise machen. Wenn man jemand ist, der gerne mit seinem Mietwagen fährt, entspannt in den gebuchten Lodges mit Zimmer ankommt und am Pool entspannen möchte, für den ist die Dachzeltreise nicht unbedingt das Richtige. Die Reise ist durchaus mit Arbeit verbunden, da man das Zelt aufbauen muss und normalerweise selber kocht. Dafür ist man aber wahnsinnig nah an der Natur.
Ich würde die Dachzeltreise für Familien mit Kindern ab einem Alter von 5 bis 6 Jahren empfehlen. Der Aufstieg zum Dachzelt über die Hühnerleiter ist ziemlich steil, was für jüngere Kinder eine Schwierigkeit darstellen könnte. Als Alternative mit jüngeren Kindern, ab einem Alter von 4 bis 5 Jahren, können Sie aber auch einen Bushcamper mieten, bei dem der Einstieg zum Dachzelt im Inneren des Mietwagens ist.
Wie lange sollte man in Namibia bleiben? Was ist die optimale Reisedauer und Reiseroute für eine Namibia Selbstfahrerreise mit Kindern?
Astrid: Wir waren 14 Tage in Namibia unterwegs. Es ist natürlich immer eine Budgetfrage, aber wir hätten uns gerne noch an dem ein oder anderen Ort mehr Zeit gewünscht. Es ist schon kurz, wenn man nur eine Nacht an einem Ort verbringt. Wir hatten eine Mischung aus ein bis zwei Nächten pro Camp. Man muss bedenken, dass man bei einem Campingurlaub mit Kindern morgens erstmal alles zusammenpacken muss, bevor man losfahren kann. Mit einem Mietwagen lädt man die Taschen ins Auto und kann sofort losfahren.
Außerdem kommt man mit der reinen Fahrzeit nicht unbedingt hin, da man zwischendurch stoppt und sich die Beine vertritt. Wenn’s eine Tankstelle gibt, sollte man natürlich immer tanken. Für unseren Sohn hatten wir elektronische Geräte mit zuvor heruntergeladenen Filmen dabei. Denn irgendwann ist eine Fahrt von fünf bis sechs Stunden doch langweilig.
Anke: Wir waren drei Wochen unterwegs und haben uns für die eher „klassische“, malariafreie Rundreise entschieden – Namib Naukluft Nationalpark, Sossusvlei, Wüste von Solitaire, Swakopmund, Spitzkoppe, Erongo, Etosha. Wir wären auch gern noch in den Caprivi Zipfel gereist, aber dafür waren 3 Wochen leider zu kurz.
Wir haben die Tagesetappen ebenfalls bewusst nicht zu lang gemacht. Die längste Etappe war vier Stunden, normalerweise aber nicht mehr als drei. Unsere Tochter ist super unkompliziert, hört Musik, malt im Auto und guckt aus dem Fenster. Im Vorfeld haben wir uns zudem Musiklisten erstellt und diese auf den Fahrten gehört.
Generell waren die Fahrten okay. Außer der Weg von Sesriem nach Swakopmund, der war tatsächlich anstrengend. Zwar sind es nur 3,5 Stunden, aber es gab nichts zu sehen außer Steine und Steinwüste. Sonst konnten wir auf den Fahrten Strauße, Antilopen, Springblöcke und Affen entdecken. Die Straße hatte Schlaglöcher und man musste gut aufpassen. Tatsächlich gibt es wirklich viele Schotterstraßen, das war meinem Mann bewusst, mir aber nicht so ganz. Wir sind sogar am liebsten Gravel Roads gefahren, weil die einfach schöner als die Teerstraßen sind und man noch mehr sehen kann. Die Autos sind top gefedert. Generell grüßt man jeden, der einem begegnet.
Astrid: Genau, man muss sich im Klaren sein, dass man abseits der Hauptstraßen auf Schotterpisten fährt. Diese sind teilweise sehr ruckelig und holprig. So wie Anke erzählt hat, ist das Hammerstück die Fahrt von Sossusvlei bzw. Sesriem an die Küste nach Swakopmund. Eigentlich ist dies die meistbefahrene Straße Namibias, da dort alle von den Dünen aus herfahren, aber die Straße ist in schlechtem Zustand.
Bei unserer 18-tägigen Rundreise legen wir eine Zwischenübernachtung bei Solitaire ein. Das finde ich im Nachgang betrachtet super, denn wir sind auch bis an die Küste durchgefahren. Es sind zwar nur 70 oder 80 Kilometer von Sossusvlei nach Solitaire, aber dort passieren die meisten Pannen und Reifenplatzer. Dann hat man das anstrengendste Stück hinter sich und kann in Solitaire eine Nacht schlafen.
Außerdem muss man bedenken, dass die Fahrtgeschwindigkeit auf Schotterpisten nicht hoch ist. 80 km/h ist das Maximum, was man fahren darf. Um 100 Kilometer zurückzulegen, braucht man deutlich länger, als man denkt. Als Europäer sind wir es nicht gewöhnt, Schotterpiste zu fahren. Mein Schwiegervater ist die meiste Zeit gefahren, weil er auch in Südafrika viel Schotterpiste fährt. Zum Teil mussten wir ihn etwas bremsen, denn wenn man zu schnell fährt, rutscht das Fahrzeug hinten weg. Des Weiteren haben die Mietwagenfirmen einen Tracker im Fahrzeug eingebaut, sodass im Falle eines Unfalls geprüft werden kann, ob man zu schnell gefahren ist. Bei Überschreitung der Geschwindigkeitsbegrenzung erlischt nämlich der Versicherungsschutz. Daher sollten Sie sich unbedingt an Geschwindigkeitsbegrenzung halten.
Aufgrund von Schlaglöchern und großen Steinen, die zum Teil am Wegesrand liegen, fährt man übrigens nicht stupide auf der linken Straßenseite – es herrscht Linksverkehr, sondern auch mal mittig. Dass Tiere vor einem Auto quer über die Straße laufen, kommt eher selten vor. Bei der kargen Landschaft würde man es aber gut sehen, wenn Tiere angerannt kommen. Natürlich hat man viele Tiere im Etosha, aber dort fährt man ohnehin nicht schneller als 30 km/h, um die Tiere beobachten zu können.
Wir sind mit der klassischen Papierkarte und den Wegbeschreibungen unseres Partners gefahren, das hat super funktioniert. Im Stadtverkehr von Windhoek haben wir zusätzlich Google Maps genutzt, noch nicht mal im Swakopmund, um die Zufahrt zur „The Grove Mall of Namibia“ zu finden. Das ist übrigens ein guter Tipp, dort anzuhalten und einzukaufen, wenn Sie aus Windhoek herausfahren. Es gibt dort einen Supermarkt und ein Outdoor-Warehouse mit Campingequipment, falls Sie noch etwas besorgen möchten.
Anke: Wir sind ca. 90 % nach Karte gefahren. In der Papierkarte von der Autovermietung waren außerdem alle Tankstellen eingezeichnet. Generell ist alles ziemlich gut ausgeschildert. Wir hatten als Backup Google Maps Offline-Karten geladen und im Vorfeld die Camps gespeichert. Aber im Grunde hätte auch nur die Papierkarte gereicht.
Wie verläuft die Ankunft am Flughafen und Mietwagenübernahme bei einer Namibia Selbstfahrerreise mit Kindern? Wie ist die Ausstattung eines Mietwagens mit Dachzelt?
Astrid: Wenn Sie am Flughafen in Windhoek ankommen, werden Sie bei unseren Individualreisen von unserem Partner mit einem Meet & Greet begrüßt. Bei der Dachzeltreise ist es so, dass Sie von einem Vertreter der Mietwagenfirma abgeholt und zur lokalen Mietwagenniederlassung gefahren werden. Wir empfehlen, am Flughafen eine SIM-Karte zu kaufen und Bargeld zu tauschen, mehr Tipps dazu weiter unten.
Bei der Niederlassung findet die Mietwagenübergabe sowie das Meet & Greet mit unserem Partner statt. Sie erhalten dort Ihre Voucher, eine sehr detaillierte Karte mit Markierungen der gebuchten Unterkünfte sowie Straßen, die empfehlenswert zu fahren sind. Außerdem erhalten Sie Wegbeschreibungen für jeden Abschnitt und Sie gehen gemeinsam die Mietwagenübernahme durch.
Unsere Übernahme hat bestimmt 1,5 Stunden gedauert, da einem wirklich alles genau gezeigt wird. Gemeinsam geht man das Equipment durch und klappt das Dachzelt probeweise auf. Unser Zelt war schon etwas älter und daher etwas verbogen. Achten Sie also darauf, dass das Zelt gerade steht. Prüfen Sie zudem die Mietwagen- sowie Campingausstattung auf Vollständigkeit und Funktionsfähigkeit und lassen ggf. Equipment austauschen. In unserem Wagen fehlte beispielsweise das GPS-Gerät. Wir dachten, dass es im Display integriert wäre, was nicht der Fall war. Alle Mietwagenanbieter haben eine ähnliche Grundausstattung, die simpel und nicht high-end ist. In dem Dachzelt befinden sich eine normale Matratze mit Bettlaken, Kissen und Bettdecken. Zusätzlich, ideal bei niedrigeren Temperaturen, sind die Zelte mit Wolldecken und Wärmflaschen ausgestattet.
Anke: Unser Mietwagen hatte auch alles, was man braucht. Ob Dosenöffner oder Kaffeekanne, wir haben nichts vermisst. Für die Übergabe nimmt sich ein Mitarbeiter wirklich viel Zeit und zeigt alles. Man sollte trotzdem aber alles einmal selbst ausprobieren. Zum Beispiel hatte sich bei uns die Klappe zum Equipment für den Reifenwechsel verhakt. Das Problem konnte aber schnell gelöst werden. Es ist außerdem gut, zwei Ersatzreifen dabeizuhaben.
Astrid: Wir waren ja zu fünft, vier Erwachsene und ein Kind, in einem Mietwagen unterwegs. Das hat auch gepasst. Jeweils zwei Personen haben in einem Dachzelt geschlafen und für die fünfte Person hatten wir ein Groundtent dabei, ebenfalls mit Matratze, Schlafsack und Kissen ausgestattet.
Bei einer vierköpfigen Familie reichen zwei Dachzelte. Eins wird auf dem Kofferraum montiert, das andere Zelt auf der Fahrerkabine. Ab sechs Personen braucht man ein zweites Fahrzeug. Nehmen Sie anstelle von Hartschalenkoffer weiche Taschen mit. Diese lassen sich besser im Kofferraum verstauen. Bedenken Sie, dass Sie auch Lebensmittel transportieren müssen und bereits ein Ersatzreifen, ein Tisch sowie Stühle, ein Kühlschrank und zwei große Kisten mit Töpfen, etc. sowie eine Gasflasche im Kofferraum sind. Man hat also nicht unbegrenzt Platz zur Verfügung und wir mussten Tetris spielen, bis wir den Dreh raus hatten.
Anke: Wir hatten zu dritt 2 Dachzelte. Das war natürlich komfortabel. Der Dachzeltaufbau war einfacher als gedacht. Klar, am Anfang ist es etwas fummelig. Letztendlich funktioniert der Aufbau aber problemlos, gerade wenn alle mit anpacken. Das ist nicht nur Teamwork für die Familie, sondern man wird auch mit jedem Aufbau schneller und ist am Ende Profi. Da man das Auto nicht bewegen kann, wenn das Zelt ausgeklappt ist, entwickelt man eine Routine und irgendwann geht alles schnell.
Die Dachzelte sind außerdem sehr bequem. Sie sind super gemütlich ausgestattet und obendrein geräumig. Es wird auch nicht muffig darin, man hat die ganze Nacht über angenehmes Klima zum Schlafen und kann zum Lüften die Schlitze aufmachen. Das hätten wir uns im Vorfeld tatsächlich nicht so gemütlich vorgestellt.
Welche Campingplätze sind bei einer Namibia Selbstfahrerreise mit Kindern empfehlenswert?
Anke: Im Grunde alle Campingplätze! Alle Campingplätze waren sehr schön, entweder landschaftlich oder hatten andere Vorteile und wir hätten kein Camp missen wollen. Wir wären gern überall noch länger geblieben. Wir hatten auch Camps ohne Strom. Da ist es dann abends wirklich stockdunkel und man muss die Batterie für den Kühlschrank im Blick behalten.
Das Urban Camp in Windhoek war ideal zum Ankommen nach der Landung. Wie eine kleine grüne Oase. In den Naukluft Bergen war unser Camp mehrere Kilometer vom Farmhaus entfernt. Wir hatten dort keinen Strom und abends kam ein Mitarbeiter vorbei und hat uns die Kerzen im Camp angezündet. Das war ziemlich idyllisch. Das Camp bei den Dünen war eher schlicht, aber von der Lage her toll, weil es schon im Nationalpark lag.
In Swakopmund haben wir zur Abwechslung in einer Unterkunft übernachtet, was angenehm war. Die Camps bei der Spitzkoppe und Erongo Rocks waren landschaftlich total schön und einsam. Die Camps im Etosha Park waren natürlich stärker frequentiert. Toll war auch das Onguma Camp am Rand von Etosha mit einem Wasserloch. Vom Restaurant aus konnten wir dort Giraffen und Antilopen beim Trinken zusehen.
Es war auf unserer Reise sehr heiß (35 bis 38 Grad) und wir haben uns immer gefreut, wenn das Camp auch Schatten hatte und zur Erfrischung einen Pool.
Astrid: Normalerweise gibt es auf allen Campingplätzen Strom und Licht. Wo wir keinen Strom hatten, ist der Campingplatz an der Spitzkoppe, in der Nähe des Erongo Gebirges. Dort gab es Duschen und Toiletten mit Spülung nur vorne an der Rezeption. Die einzelnen Campsites sind aber relativ weit davon weg und generell ist der Standard hier sehr einfach. Gerne können wir dieses Camp austauschen, wenn Sie eine höherwertige Campsite bevorzugen. Zu jeder Campsite gehört ein Sanitärhäuschen, die von der Bauweise unterschiedlich, aber von gutem Standard, sind. Manchmal sind die Häuschen offen, also das Dach ist nur aufgesetzt und es gibt große Luftschlitze, zum Beispiel bei der Campsite in Otjiwarongo. Dort kann es dann durchaus auch kalt werden und ich würde empfehlen, nachmittags bei Sonne duschen zu gehen.
An der Spitzkoppe läuft der Kühlschrank über die Autobatterie, da es dort keinen Stromanschluss gibt. Das ist für eine Übernachtung kein Problem, wir haben dann nur abends einmal das Auto angeworfen, um zu gucken, ob noch alles funktioniert. Beim Zubettgehen haben wir den Kühlschrank dann aber ausgeschaltet. Da der Mietwagen zwei Batterien hat, eine für das Auto und eine für den Kühlschrank, hätte das Durchlaufen des Kühlschranks eigentlich kein Problem dargestellt. Wenn eine Batterie leer gehen sollte, springt das System automatisch auf die andere Batterie über.
Wie funktioniert die Selbstversorgung bei einer Namibia Campingreise mit Kindern?
Astrid: Wir haben selbst gekocht und sind zwischendurch essen gewesen, zum Beispiel zu Beginn der Reise in Windhoek in Joe’s Beerhouse, das war ganz cool. Wir hatten vorher reserviert, da das Lokal sehr beliebt ist. Ansonsten hatten wir aber keinen Tisch reserviert. In Swakopmund waren wir einen Abend im Restaurant „The Turbine“ unserer Campsite vom Alte Brücke Resort. Dort wurden Gerichte im Buffetstyle angeboten.
Im Onguma Bush Camp waren wir auch essen. Das Restaurant und der zentrale Bereich sind wie im Kolonialstil erbaut und liegen direkt am Wasserloch, wo Löwen zum Trinken hinkamen. Es sieht aus wie bei Karen Blixen. Ursprünglich hatten wir nicht geplant, im Onguma essen zu gehen. Wir sind an dem Tag aus dem Etosha rausgefahren und hatten Fleisch dabei. Aufgrund der Veterinärlinie darf man aber kein rohes Fleisch aus dem Etosha rausführen, weshalb wir das Fleisch garen mussten. Abends hatten wir dann keine Lust mehr zu kochen.
Aktuell steht der Wechselkurs ganz gut, sodass die Nebenkosten vor Ort aktuell sehr günstig sind. Die Portionen in Restaurants sind groß, sodass jeder satt wird. Zwischendurch haben wir uns unterwegs an den Tankstellen versorgt, die haben eigentlich immer ein kleines Geschäft mit Pies und Toasted Sandwiches zum Takeaway in der Nähe.
Anke: Wir haben öfters gegrillt und ein leckeres Rezept für one-pot-Pasta auf dem Gaskocher nachgekocht. Das war super einfach und echt gut. Wir waren auch mal essen, immer so wie es gepasst hat. Morgens haben wir meistens Müsli gegessen, manchmal auch ein Toast mit Belag. An anderen Tagen haben wir am Vorabend das Frühstück oder Snacks bzw. Sandwiches für den nächsten Morgen vorbereitet. So konnten wir entspannt auf der Fahrt essen, wenn wir früh loswollten.
Da ist der Nachteil beim Dachzelt, man kann nicht einfach aufwachen, aufstehen und losfahren, sondern muss erst alles einmal zusammenpacken. Zum Teil auch im Dunklen, wenn man kein Licht hat und die Sonne erst aufgeht. An sich ist Namibia nicht unbedingt ein günstiges Reiseziel, da das Auto nicht günstig ist. Im Verhältnis ist es schon teurer für drei Wochen, bietet aber auch viel mit dem Allradantrieb, dem Dachzelt sowie der Ausstattung. Wir haben aber gedacht, dass die Lebenshaltungskosten, also Lebensmittel, vor Ort teurer wären. Für uns war es günstiger, in Namibia auswärts zu essen als in Deutschland. Aufgrund der Infrastruktur und Transportwege haben wir erwartet, dass die Preise mindestens gleich oder teurer wären, was aber nicht der Fall war. Es war in allen Restaurants sehr lecker.
Was darf auf der Packliste für den Campingurlaub in Namibia nicht fehlen?
Anke: Wir würden immer wieder unsere Reise-Hängematte mitnehmen. Das war tatsächlich das Beste, was wir mitgenommen haben. Manchmal haben wir morgens sogar in der Hängematte gefrühstückt. Für die Hängematte hat sich immer ein schönes Plätzchen gefunden.
Außerdem unverzichtbar waren für uns Stirnlampen sowie schnelltrocknende Handtücher. Im Mietwagen sind zwar Handtücher, aber zum Schwimmen sind dünne Reisehandtücher praktischer.
Astrid: Wir haben noch Campinglampen mitgenommen. Eine Lampe ist zwar in der Mietwagenausstattung dabei, aber weitere Lampen sind praktisch. Kopflampen stehen beispielsweise auch auf der Packliste, aber auch Taschenlampen eignen sich gut. Wir haben auch eine Wäscheleine und Klammern mitgebraucht und vor Ort einen kleinen Handfeger mit Schaufel gekauft, da schon alles stark einstaubt.
Des Weiteren hatten wir einen Wasserbeutel dabei, den braucht man aber nicht unbedingt. In den Beutel kann man ca. 5 Liter Wasser zum Händewaschen reinfüllen und an einem Baum aufhängen. Das war beispielsweise an der Spitzkoppe praktisch.
Handseife und ein kleines Handtuch sind auch gut mitzunehmen, das gab es auch nicht überall auf den Toiletten. Wenn man an der Spitzkoppe ist, sollte man genug Wasser und Toilettenpapier dabeihaben, denn es gibt dort kein Frischwasser zum Kochen.
Erlebnisse auf Safaris bei einer Namibia Selbstfahrerreise mit Kindern
Astrid: Auf der Otjiwa Lodge haben wir spontan einen Sundowner Game Drive mitgemacht, weil wir im Etosha keine Nashörner gesehen hatten, die es auf der Otjiwa Lodge aber gibt. Da hatten wir Glück, dass wir mitdurften.
Im Etosha Nationalpark haben wir keine geführte Pirschfahrt gemacht, aber Familien, die noch nie in Afrika gewesen sind, empfehlen wir, am Anfang eine geführte Safari im Etosha Süd zu machen. Bei einer geführten Safari kann man sich besser auf die Natur und Tiere konzentrieren, da man nicht selbst fahren muss. Man erhält viel Input, da die Guides ihr Wissen vermitteln und aus ihrer Erfahrung erzählen, wo sich Löwen und andere Wildtiere öfters aufhalten. Außerdem ist es für Kinder ein tolles Erlebnis, in das offene Safari-Fahrzeug zu klettern und damit zu fahren, während einem der Wind um die Nase weht.
Anke: Der Etosha war toll. Hier waren wir insgesamt fünf Tage und haben viele Tiere gesehen, was auch für unsere Tochter immer wieder faszinierend war. Wir haben drei Löwen gesehen, die sich in der Nähe einer Zebraherde auf die Pirsch gelegt haben. Das war schon spannend, das Tierverhalten in der Natur zu beobachten, obwohl der Angriff der Löwen schlussendlich nicht stattgefunden hat.
Wir haben den Vergleich zum Krüger Nationalpark gezogen und waren echt von den Tierherden begeistert, die wir im Etosha gesehen haben. Gerade wenn man quer durchfährt, sieht man große Herden an Zebras, Antilopen und Wildebeest, die in der Weite dort am Grasen waren. An einem Wasserloch beispielsweise kamen ca. 50 Elefanten zusammen, dazwischen mal Zebras und Giraffen, und es war interessant, dort die Rangfolge der Tiere zu sehen. Zum Beispiel wer wen vertrieben hat oder wer zum Trinken warten musste. Im Prinzip war es fast so wie im Kino. Wir konnten gemütlich im Mietwagen sitzen, zwischendurch etwas snacken und Spannendes beobachten. Einen geführten Game Drive haben wir im Etosha nicht gemacht, da wir alleine im Mietwagen schon so viele Tiere entdeckt haben.
Was sind die Highlights auf einer Namibia Selbstfahrerreise mit Kindern?
Anke: Für unsere Tochter waren die Dünen ein absolutes Highlight. Kinder lieben es einfach, die Dünen hoch- und runterzurennen bzw. zu rutschen.
Ansonsten haben wir in Swakopmund die schönsten Ausflüge gemacht. Für uns alle war die Little 5 Tour ein Highlight sowohl für Erwachsene als auch Kinder mit tollem Guide. Davon hatten wir schon vorher viel Gutes gehört und hatten dementsprechend auch hohe Erwartungen, aber die wurden nochmal übertroffen. Unsere Fat Bike Tour in der Wüste war auch für alle ein tolles Erlebnis und der Kajakausflug zu den Robben war für meine Tochter und meinen Mann ein Highlight. Auf das Kajak von meiner Tochter und mir ist hinten eine Robbe draufgesprungen, das hat mich schon etwas erschrocken. Unsere Tochter fand das sehr witzig und wir haben nebenbei auch Delfine gesehen.
Im Erongo Gebirge sowie an der Spitzkoppe waren die riesigen Steine auch besonders für Kinder toll, um darauf herumzulaufen, zu hüpfen und zu kraxeln. Hier fanden wir übrigens den Sternenhimmel besonders grandios. Generell haben wir tolle Farbspiele am Himmel gesehen, wenn die Sonne untergegangen ist. Im Erongo gibt es keine Zäune um die Lodges und Camps, da es keine Raubtiere gibt. Wenn man Glück hat, kann man also eine Giraffe zu Fuß beobachten.
An der Spitzkoppe haben wir außerdem einen Ausflug zu den Felsmalereien mit einem Guide unternommen, das war sehr lehrreich. Auch unser Bushwalk mit den San war schön und interessant und definitiv empfehlenswert.
Insgesamt fanden wir, dass eine Dachzeltreise mit Kindern nochmal mehr als Familie zusammenschweißt, da jeder irgendwo mithelfen muss. Ob beim Ausklappen oder sonst wo, irgendwie musste immer jeder helfen. Zum Beispiel sollte man nichts im Dachzelt lassen, was man tagsüber braucht, bevor man es zusammenklappt. Morgens musste dann unsere Tochter immer einmal durchschauen, ob wir wirklich nichts oben vergessen hatten.
Am ersten Tag hatte mein Mann den Geldbeutel im Dachzelt vergessen und wir hatten schon alles zusammengepackt und saßen beim Frühstück. Also haben wir alles wieder auf- und abgebaut. Jeder hatte immer seine Aufgaben, quasi so wie zuhause. Nur macht es mehr Spaß, da man immer draußen ist. Man ist auch viel alleine, da die Camps einsam sind oder einfach keine Leute da sind. Den Kontakt zu anderen Kindern fand sie schön, aber sie war immer glücklich, wenn es einen Pool an der Campsite gab. Also auch als Einzelkind ist die Reise schön.
Astrid: Für uns waren die Dünen im Sossusvlei ein Highlight. Für meinen Mann war die Spitzkoppe ein weiteres tolles Erlebnis, weil die Felsformationen so faszinierend sind und ein tolles Licht haben. Ich wäre gerne eine Nacht länger in Swakopmund geblieben, also drei statt zwei Nächte, da war die Living Desert Tour toll und ist empfehlenswert.
Ich würde anderen Familien auch empfehlen, den Ausflug im Sossusvlei geführt zu machen, der dauert ca. einen halben Tag. Bis auf 5 Kilometer kommt man im Mietwagen an die Dünenlandschaft heran, danach geht es nur mit einem 4x4 weiter. Das würde ich nicht ohne professionellen Guide alleine machen, denn wenn man Sandfahren nicht gewöhnt ist, fährt man sich sehr wahrscheinlich fest. Ansonsten müsste man einen Shuttle nehmen, der von der Nationalparkbehörde angeboten wird, der aber recht teuer ist.
Bei dem geführten Ausflug fährt man von der Sossusvlei Lodge rein und es gibt noch ein Frühstück dort. Mit einem Guide macht man sich dann auf den Weg zum Deadvlei. Wenn Sie Ausflüge planen, empfehle ich, die Ausflüge im Voraus von der Heimat aus zu buchen, da oft auch nur begrenzte Kapazitäten vorhanden sind. Es wäre schade, wenn der Ausflug an dem Tag, wo Sie vor Ort sind, nicht stattfindet oder schon ausgebucht ist.
Bei einer Namibia Dachzelt Reise mit Kindern ist es sowieso so, dass man sich vorher gut überlegt, was man am kommenden Tag unternehmen möchte. Sobald man das Zelt einmal aufgebaut hat, sagt man nicht, dass man spontan nochmal alles zusammenklappt, um noch irgendwo hinzufahren.
Was ist die beste Reisezeit für eine Namibia Campingreise mit Kindern?
Anke: Wir waren im April in Namibia und fanden die Reisezeit perfekt. Vor allem war es nachts nicht zu kalt. Trotzdem waren wir überrascht, wie heiß es tagsüber zu der Jahreszeit war. Wir hätten zum Ende der Regenzeit gemäßigtere Temperaturen erwartet.
Astrid: Bei unserer Reise im Sommer war von den Temperaturen alles dabei. In Sossusvlei und an der Spitzkoppe war es warm, dort speichert sich die Wärme an den Felsen. Im Etosha war es ebenfalls warm, wir hatten tagsüber über 30 Grad. In Swakopmund war es bewölkt und mit 14 Grad frisch und in Otjiwarongo hatten wir nachts Minusgrade, da war das Wasser im Hahn gefroren. Abends sind wir dort früh ins Bett gegangen, weil so ein Wind wehte und wir uns nur am Feuer aufgehalten haben. An Anziehsachen hatten wir alles dabei und auch genutzt, von der gefütterten Winterhose und Thermounterwäsche bis zu Shorts und T-Shirts.
Generell kann man die Campingreise mit Dachzelt ganzjährig machen, wenn man sich darauf vorbereitet, dass es im Juli und August nachts an verschiedenen Orten kalt werden kann. In Namibia hat man aber eigentlich immer ein Gefälle zwischen Tag- und Nachttemperaturen. Mit dem vorherrschenden Halbwüstenklima kühlt es sich halt nachts immer an bestimmten Orten ab, wenn die Sonne weg ist.
Im Nachgang würde ich eventuell die ein oder andere Campsite gegen eine Unterkunft austauschen, zum Beispiel in Swakopmund, wenn man dort zwei Nächte hat. Auch die letzte Nacht Düsternbrock würde ich zu einer Lodge austauschen, damit man den Koffer nicht auf der Campsite auf dem Boden neu packen muss. Eine anständige Dusche ist zum Abschluss der Reise auch ganz nett. Grundsätzlich ist die Reise also ganzjährig machbar.