Familienurlaub Kenia
Reisebericht zur Safari mit Kindern und Strandurlaub in Kenia
Nadja Albrecht, Geschäftsführerin von For Family Reisen, testet mit ihren Kindern immer wieder ausgewählte Reiseziele und trifft die Partner des Reiseveranstalters für Familienreisen weltweit. In den Herbstferien 2021 war sie mit ihren Kindern auf Safari in Kenia. In ihrem ausführlichen Reisebericht erklärt die erfahrene Reiseexpertin, worauf man bei der Planung einer Kenia-Reise mit Kindern achten sollte und was die Highlights für Familien in Kenia sind.
Kenia stand schon lange auf unserer Bucket-List. Mit unseren zwei Kindern (8 und 6 Jahre) sind wir in den Herbstferien 2021 nach Kenia geflogen und haben das Land als Safari und Strandurlaubsziel für Familien ausführlich erkundet.
Wer nicht nur einen Badeurlaub im Strandresort am berühmten Diani Beach plant, sondern das Land mit seiner wunderschönen Natur, den freundlichen Menschen und vor allem mit fantastischen Tierbeobachtungen auf Safari erleben möchte, dem bietet Kenia eine einzigartige Kombination!
Vorbereitung auf Kenia mit Kindern – Visum & Malaria
Was muss man bei einer Familienreise nach Kenia alles planen? So viel ist es gar nicht! Die Einreisebestimmungen können sich natürlich jederzeit ändern. Generell braucht man aber ein Kenia-Visum für Erwachsene (dieses kann man online recht einfach über den Link beantragen). Kinder brauchen kein Visum.
Natürlich stand das Thema Malaria auch auf unserer Agenda. Kenia ist Malariagebiet und für Reisende besteht ein hohes regionales Infektionsrisiko laut Tropeninstitut. Wir haben uns also für eine Prophylaxe mit Malorone bzw. Malorone Junior entschieden, um auf Nummer sicher zu gehen. Die Kinder und wir haben das Mittel ohne Probleme vertragen. Keiner hatte Nebenwirkungen. Insgesamt muss ich auch sagen, dass wir vor Ort aber wirklich wenige Mücken hatten.
Wir empfehlen Familien diesbezüglich auf jeden Fall selbst einen Tropenmediziner oder den Hausarzt zu konsultieren, denn nur so kann man individuell seinen Voraussetzungen entsprechend beraten werden. Der beste Schutz vor den Mücken ist, gar nicht erst gestochen zu werden: Ein gutes Mückenspray mit hohem DEET-Gehalt, lange helle Kleidung und hohe Socken bei Dämmerung und Nacht und immer unter einem Moskitonetz zu schlafen – diese Empfehlungen sollte man auf jeden Fall beherzigen.
Flug nach Kenia mit Kindern
Wer mit Kindern nach Kenia reist, der schätzt natürlich den Direktflug. Die Lufthansa bzw. Eurowings fliegt nach Nairobi und Mombasa – also perfekt, um zuerst die Masai Mara zu erleben und dann durch das Land zu reisen, um am Ende einen Strandurlaub an der Küste zu verbringen. Aber auch ein Flug mit kurzem Zwischenstopp ist bei etwas größeren Kindern machbar. Wir sind mit Qatar Airways über Doha geflogen und der Flughafen in Doha ist wirklich gut organisiert, so dass sich die 1,5 Stunden Wartezeit gut überbrücken ließ. Umsteigeflüge sind natürlich preislich oft attraktiv. Wichtig ist, dass die Umsteigezeit nicht mitten in der Nacht ist und sich die Dauer im Rahmen hält.
Ankunft in Nairobi mit Kindern
Wir sind abends gelandet und wurden am Flughafen herzlich empfangen. Die Einreise war kein Problem und hat nicht lange gedauert, wenn man alle nötigen Formulare (in Zeiten von Corona waren es ein paar mehr als sonst: PCR Test hochladen auf der Trusted Travel Initiative und das Travel Health Surveillance Form) und natürlich die gültigen Reisepässe und das Visum parat hält.
Da wir recht spät abends ankamen, wurden wir nur in unsere erste Unterkunft gebracht und sind von dort auch am nächsten Tag direkt in die Masai Mara gestartet. Nairobi mit Kindern ist kein Muss – wenn es die Flugzeit so ergibt, dass man am Tag in Nairobi Zeit verbringt, empfehlen wir den Besuch des Langata Giraffen Zentrums oder des Sheldrick Wildlife Trust. Zwei Nächte muss man in Nairobi aber nicht verbringen.
Im Buschflugzeug in die Masai Mara – auf Safari mit Kindern
Vom Wilkinson Airport sind wir am nächsten Morgen direkt in die Mara geflogen. Der Flug ist natürlich spektakulär für die Kinder, denn man sieht die Landschaft viel näher und direkter als in einer großen Maschine. Man landet auf einer freien Wiese – ein Airstrip, mitten in der Natur. In einiger Entfernung stehen die ersten Giraffen oder Elefanten - was für ein Erlebnis!
Wir starten direkt mit unserer Safari im offenen Jeep und haben Glück: Wir sehen einen wunderschönen Leoparden! Am ersten Safaritag – unglaublich! Unser Guide vom Camp ist fantastisch und hat Augen wie ein Luchs, aber auch die Kinder sind gute Späher und sind begeistert von den viele Tieren, die wir hier in der Masai Mara entdecken.
Besonders schön ist uns das Kilima Camp in Erinnerung geblieben. Das familienfreundliche Camp ist wirklich super schön gelegen auf einem Hügel mit fantastischem Ausblick auf die Mara und den Mara River. Hier fühlen wir uns so richtig wohl. Die Kinder üben Bogenschießen mit einem Massai und wir gehen gemeinsam auf einen Natur-Walk und erfahren mehr über die Heilkraft der Pflanzen.
Bei unseren Safaritag in der Mara erleben wir tatsächlich unzählige Gnus. Eigentlich sind wir etwas spät dran um die Great Migration zu erleben, aber durch den Regen, der in den letzten Tagen vor unsere Ankunft herunterkam, haben es sich die Tiere anders überlegt und sind von Tansania noch einmal zurück nach Kenia gewandert zu unserer großen Freude. Wir sehen so viele Gnus und Zebras, die von weitem wie kleine schwarze Punkte erscheinen. Erst beim Näherkommen realisiert man, dass es tausende und abertausende Tiere sind.
Unser Mittagessen nehmen wir als Picknick-Lunch mit unserem Guide ein und werden köstlich bewirtet. Unter einem schattigen Baum genießen wir den Ausblick in die weite Steppenlandschaft. Neben einem seltenen Nashorn mit Baby, zahlreichen Elefanten, Giraffen, Hyänen, Antilopenarten und Hippos hat uns ein Löwenrudel mit sage und schreibe 4 männlichen Löwen am meisten bei unserem ganztätigen Familien-Safaritag in der Masai Mara fasziniert. Aus nächster Nähe konnten wir die Löwen bewundern und haben uns viel Zeit gelassen, denn Löwen faulenzen ja gern, aber wer Geduld mitbringen, der sieht nach einiger Zeit doch, wie sie die Position wechseln und sich ein Stück bewegen.
Amboseli Nationalpark mit Kindern
Nach dem Abenteuer Masai Mara geht es für uns im Safariflugzeug zurück nach Nairobi, wo wir von unserem privaten Reiseleiter im Jeep abgeholt werden. Das Dach des Allradfahrzeugs kann man aufklappen, so dass wir uns nun mit diesem Fahrzeug auf unsere ganz eigene, private Safari bewegen werden. Aber erstmal steht die Fahrt zum Amboseli auf dem Programm und die ist doch recht lang, auch ein Grund, warum wir die Reise mit Start in Nairobi erst ab 6 Jahren empfehlen.
Die Fahrt von Nairobi zum Park ist zwar bis auf die letzte Stunde auf asphaltierter Straße, aber die zahlreichen langsamen LKWs machen es einem nicht leicht, hier sicher und doch schnell zu fahren. Unser Guide fährt lieber „Pole Pole“, lieber langsam und sicher – für uns genau richtig, denn schließlich sind es ja Ferien. Nach 6 Stunden inkl. Einkaufs- und Mittagspause sind wir dann doch endlich da und fallen bald müde in unsere Betten.
Am nächsten Tag geht es für uns wieder frühmorgens auf Safari. Der Amboseli gefällt uns sehr gut. Er ist nicht groß und die Elefanten laufen jeden Tag zum Sumpf, so dass die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, den Tieren auf dem Weg zu begegnen. Vor unserem Auto läuft direkt eine Elefantenherde vorbei mit einem wirklich kleinen Elefantenbaby – sehr süß.
Ein Highlight ist im Amboseli natürlich auch der Blick auf den wunderschönen Berg Kilimanjaro. Meist ist er wolkenverhangen, aber manchmal hat man morgens oder abends Glück und dann kann man die schneebedeckte Spitze erkennen. Ein wirklich tolles Fotomotiv!
Ziwani Camp am Tsavo West – ein kinderfreundliches Camp
Unser nächstes Ziel ist das Voyager Ziwani Tented Camp, es liegt direkt am Tsavo West und bietet Familien einen Ort des Rückzugs und Entspannung auf der Fahrt vom Amboseli zum Tsavo East Nationalpark. Zwar hat das Camp keinen Pool, aber dafür kann man hier eine Fußpirsch unternehmen und eine Nachtsafari. Begleitet von einem Guide und einem bewaffneten Ranger erfahren wir bei dem Walk viel über die Spuren der Tiere und beobachten Krokodile und Hippos am Flussufer – sehr spannend!
Auch die Nachtsafari lohnt sich: Wir sehen Elefanten und Löwen und immer wieder blitzen Augen auf und wir erkennen nachtaktive Tiere. In der Nacht sind alle Tiere auf der Hut, der Busch erwacht zum Leben. Sobald die Sonne untergegangen ist, geht es los. Bei einer Nachtsafari erlebt man die Natur Afrikas noch einmal von einer ganz anderen, aufregenden Seite. Mit einem dickeren Pulli ausgestattet erhaschen wir auch Blicke auf viele kleine Tiere, wie den Buschhasen, die man tagsüber nicht zu Gesicht bekommt.
Tagsüber gibt es für die Kids im Ziwani Camp ein kinderfreundliches Programm: Basteln, Angeln, Bogen schießen – wir haben zeit um einmal richtig anzukommen, zu relaxen, ein Buch zu lesen und die Affen zu beobachten, die hier im großen grünen Gelände überall herumspringen.
Da der Eingang zum Nationalpark Tsavo West direkt um die Ecke ist, haben wir es uns nicht nehmen lassen, auch hier einen Abstecher in den Park zu wagen – leider war die Sichtungsmöglichkeit durch die dicht bewachsenen Büsche hier nicht besonders hoch und der teure Eintritt hat sich hier nicht ausgezahlt. Wir empfehlen also lieber die Safaritouren in der kostenfreie Umgebung des Ziwani Camps. Da es keine Abgrenzungen zwischen den Gebieten gibt, laufen die Tiere hier sowieso frei umher und finden sich auch in dem privaten Schutzgebiet rund um das Camp.
Tahita Hills mit der Stelzenlodge Salt Lick Safari Lodge
Für Kinder ist die Salt Lick Safari Lodge ein Traum und für eine Nacht, ist es auch ok für uns, obwohl es sich bei der Lodge um eine recht große Lodge für Gruppen handelt. Aber der Ausblick auf das Wasserloch, an dem sich täglich zahlreiche Elefanten versammeln und denen wir hier so nah kommen, wie noch nie, entschädigen für alles. Es ist wirklich aufregend, wenn die Elefanten zum Trinken hier so dicht an die Lodge kommen. Auch nachts verschlägt einem der Blick auf das beleuchtete Wasserloch die Sprache. Hinzukommt, dass die Landschaft hier wunderschön ist: Wir genießen einen Sundowner auf einem Hügel mit Blick auf die Lodge und haben Glück und beobachten einen Gepard bei der Jagd. Auch die Büffelherden, die sich hier finden, waren ein super Erlebnis.
Safari mit Kindern im Tsavo East Nationalpark
Zum Abschluss unsere Reise stand der berühmte Tsavo East Nationalpark auf dem Programm und ich muss sagen, der Nationalpark ist wirklich fantastisch. Ich werde nie vergessen wie ein Rudel Löwen direkt auf unser Auto zugelaufen kam.
Der Nationalpark ist recht groß und ein Fernglas sollte man auf jeden Fall auch dabeihaben. Wir haben neben den beeindruckend viele Löwen auch zahlreiche Elefanten, Giraffen, Antilopen und erneut einen Gepard entdeckt. Der rote Sandboden der Savanne macht vor allem beim Sonnenuntergang einen ganz besonders afrikanischen Eindruck.
Hier geht man frühmorgens bereits vor dem Frühstück auf Pirsch und nachmittags bis zum Sonnenuntergang – zwischendurch ging es zu Erholung an den Pool. Auch wenn es schwerfällt früh aufzustehen, es lohnt sich! Wenn die Sonne über der Landschaft aufgeht, erlebt man die Tiere oft viel aktiver und man kann dann selbst den ganzen Tag wie die Löwen chillen, bevor es wieder losgeht, wenn die Mittagshitze vorbei ist. Der Tsavo war für uns ein echtes Highlight zum Abschluss unserer Safari-Familientour bevor wir uns auf dem Weg nach Mombasa an den Strand machen.
Diani Beach / Chale Island / Strandurlaub mit Kindern in Kenia
Kenia biete eine fantastische Möglichkeit Safari und Strand zu kombinieren. Wer keine Lust hat lange Fahrzeiten in Kauf zu nehmen, kann einfach hin- und zurück nach Mombasa fliegen und von hier aus ein paar Tage am Strand verbringen, bevor es mit privatem Guide auf Safari geht, um danach wieder ein paar Tage am Meer zu verweilen. Die Fahrt von Diani Beach zum Tsavo dauert je nach Wartezeit and er Fähre und Baustellen zwischen 4-5 Stunden.
Wir haben am Ende der Reise erneut einige unterschiedliche Hotels getestet und besonders schön zur Erholung am Traumstrand ist sicherlich das The Sands at Chale Island. Auf der kleinen Insel kann man sich richtig gut erholen und das Meer, den Strand und die Natur genießen.
Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut ist hier in Kenia gewaltig. Bei Flut kann man entspannt auf der Rückseite der Insel Richtung Festland paddeln gehen. Den Kindern macht es dazu auch richtig viel Spaß auf einem Body Board auf den Wellen zu gleite. Hilfreich ist es festes Schuhwerk dabei zu haben, um bei Ebbe ein bisschen spazieren zu gehen, denn die Felsen sind scharfkantig und es können sich zudem Seeigel, Muschelscherben etc. verbergen. Und natürlich sollte man gute Sonnencreme mit einem hohen Schutzfaktor und eine Kopfbedeckung als Sonnenschutz nicht vergessen!
Mein Fazit für Kenia mit Kindern
Safari mit Kindern ist immer ein unvergessliches Erlebnis! Hier in Kenia laufen die Tiere frei im Nationalpark und es ist nicht immer gesagt, dass man das Glück hat die Big 5 zu sehen. Die Sichtungswahrscheinlichkeiten sind hoch, trotzdem sollte man jede Tierbeobachtung genießen – denn man weiß nie, was noch kommt. Aber genau das macht ja auch die Faszination aus, es ist eben kein Zoo und die Kids werden bei jedem Tier begeistert sein die Wildtiere Afrikas aus nächster Nähe beobachten zu können.
Die Fahrten in Kenia können allerdings lang und anstrengend, staubig und rumpelig sein, daher empfehlen wir die Kenia Reisen mit Kindern ab 6 Jahren. Wichtig ist auch bei der Planung der Route darauf zu achten, zumeist mindestens zwei Nächte an einem Ort zu bleiben, denn Kinder brauchen auch Bewegung und bei einer Safari sitzt man eben doch viel im Auto. Wir empfehlen, wo immer möglich, Lodges mit Pool zu wählen, wo man sich am Nachmittag zwischen den Pirschfahrten am Morgen und Abend auch mal austoben kann.
Lieber als Familie mit privatem Guide im Safarifahrzeug unterwegs oder in der Gruppe? Beides hat Vor- und Nachteile. Bei einer individuellen Reise in Kenia mit Kindern hat man den Guide für sich alleine und ist flexibler in der Gestaltung des Tages – wenn die Kids quengeln, kann man jederzeit eine Pause einlegen. Dafür ergeben sich in der Gruppe unter den Kindern neue Freundschaften und es kommt keine Langeweile auf!
Wichtig: Nehmt auf jeden Fall eine Trinkflasche pro Person mit. Wasser wird aus einem großen Kanister abgefüllt, damit vor Ort nicht zu viel Plastikmüll entsteht. Und natürlich dürfen auch Snacks wie Kekse, Müsliriegel und Gummibärchen nicht im Gepäck fehlen, damit ihr versorgt seid, falls unterwegs mal der kleine Hunger kommt. Eine ausführliche Packliste bekommen aber natürlich alle Gäste von For Family Reisen vor Reisebeginn.