Zunächst einmal unsere klassische Einleitungsfrage: Wer seid ihr und was macht ihr? Stellt euch kurz vor.
Wir sind die klassische reiselustige Familie: Mutter, Vater und seit Neuestem drei Kinder. Wir leben und arbeiten in Dresden, versuchen aber, wann immer möglich, gemeinsam die Welt zu entdecken. Auf unserer Neuseeland-Reise im Jahr 2011 begannen wir zu bloggen und haben seitdem nicht mehr damit aufgehört, weil wir es toll finden, mit wie vielen anderen reiselustigen Familien wir auf diese Weise in Kontakt kommen!
Ihr seid schon vor der Geburt eurer Kinder viel gereist. Welche Unterschiede stellt ihr beim Reisen mit Kindern verglichen mit dem Reisen ohne Kinder fest?
Unsere Große ist schon fast zehn Jahre alt, insofern sind die Erinnerungen an Solo-Reisen inzwischen recht blass… Da wir aber immer mal wieder einen Städte-Trip zu zweit unternehmen, können wir sagen: Reisen mit Kindern ist definitiv anstrengender, aber auch ungleich spannender und lustiger. Worauf Eltern auf solchen Reisen verzichten, ist Zeit allein und als Paar; Durchatmen, Shoppen und gepflegtes Chillen am Strand ist mit Kindern nicht zu haben. Daran hatten wir aber auch ohne Kinder schon wenig Interesse :)
Inwiefern bereichern eure Kinder eure Reisen?
Siehe oben: Sie machen die einfachsten Dinge spannend und lassen jede noch so banale Erfahrung in einem neuen Licht erscheinen, weil es für sie eben nicht banal ist. Und sie eröffnen auch ganz neue soziale Kontakte; ein Kind ist immer ein hervorragender Türöffner und Eisbrecher, weil fast alle Menschen auf der Welt Kinder toll finden.
Worauf achtet ihr besonders bei den Reisevorbereitungen?
Als „junge Eltern“ haben wir akribische Packlisten geschrieben und für alle Eventualitäten geplant. Inzwischen achten wir eher darauf, das nicht mehr zu tun; man nimmt sich damit viele Überraschungen und sperrt sich selbst in einen zu engen Planungsrahmen.
Ihr wart bereits viel in Europa unterwegs. Was waren eure spannendsten Erlebnisse im europäischen Ausland?
Spannend war es auf jeden Fall letztes Jahr, als wir mit einem bis an die Ränder vollgepackten Auto vier Wochen in Schweden und Norwegen campen waren. Am eindrücklichsten sind uns dabei die teilweise sehr kalten Nächte auf der wunderschönen Hardangervidda in Erinnerung – wir hatten alles an Klamotten an, was wir mithatten! – und eine Angeltour auf dem Hardangerfjord, bei der wir ganz überraschend zwei Delfine sahen. Dabei passten wir kurz nicht auf und die Angelschnur der Weltwundertochter verhedderte sich im Außenbordmotor unseres Boots. Zum Glück konnte ich die etwa 100 Meter Nylon in geduldiger Handarbeit wieder entfitzen, sonst hätten wir ein ganzes Stück mit den Händen zurückpaddeln müssen!
Skandinavien habt ihr auch schon bereist. Was waren für euch dabei die schönsten Erlebnisse in Schweden?
Siehe oben ;-) Schweden an sich fanden wir nicht so spannend, das war uns irgendwie zu „gemäßigt“. Auf einem wunderschönen, abgeschiedenen Campingplatz in Tanumshede an der Westküste, wo prähistorische Felszeichnungen im Wald versteckt sind, war es aber definitiv sehr schön.
Euch hat es auch schon nach Asien verschlagen. Wo genau seid ihr dort schon unterwegs gewesen?
Wie jeder gute Backpacker sind wir als Studenten mehrmals nach Thailand gereist und waren begeistert. Als Familie haben wir bisher Vietnam und Kambodscha erkundet. Von Japan haben wir während des Stopovers von Neuseeland nur die Tempelstadt Narita gesehen, das steht aber auf jeden Fall nochmal ausführlicher an. Malaysia und Korea stehen ebenfalls ganz oben auf unserer Bucket List.
Was hat euch besonders gut an den asiatischen Ländern gefallen?
Wir sind totale Asien-Fans – das liegt zum einen am Essen, zum anderen an der Kultur. Wir stehen nicht nur auf Tempel, sondern auch auf den wahnwitzigen Verkehr, die wuseligen Städte und den Hello-Kitty-Kitsch. Die Mentalität der Asiaten, obwohl teilweise wirklich gewöhnungsbedürftig, finden wir auch echt toll, was die Kinderfreundlichkeit betrifft. So willkommen fühlt man sich als Familie nur selten!
Ihr seid begeisterte Neuseeland-Reisende. Euer Blog ist daher vor allem diesem Urlaubsziel gewidmet. Was fasziniert euch so an dem Land?
Das ist schwer zu definieren – irgendwie geht einfach ein Zauber aus von den grünen Hügeln und der klaren Luft, das wird jeder Neuseeland-Reisende bestätigen. Man fühlt sich gleichzeitig als Entdecker einer neuen Welt, weil sich an jeder Ecke grandiose Panoramen eröffnen und kaum ein Zeichen menschlicher Besiedlung die Idylle stört, und doch wie zu Hause, weil alles auch ein wenig an Europa erinnert. Das Ganze wird dann gekrönt von der unheimlich freundlichen und liebenswerten Art der Neuseeländer. Es war uns mitunter schon unheimlich, wie bemüht jeder um unser Wohlergehen war – definitiv ein Kontrastprogramm zu Deutschland!
Mit dem Wohnmobil seid ihr als Familie durch Neuseeland gereist. Wie kam es zu der Idee, mal ganz von den klassischen Hotel-Reisen weg zu gehen und stattdessen selber das Land mit dem Wohnmobil zu erkunden? Hattet ihr bereits vorherige Wohnmobil-Urlaubser
Wir sind schon 2002 als Studenten mit einem kleinen Campervan durch Neuseeland gefahren – ein spontaner Entschluss, weil das Paket aus Flug und drei Wochen Wohnmobil so günstig war. Die Freiheit, einfach anzuhalten und zu bleiben, wo man will, ist einfach toll und wiegt jeden Mangel an Komfort auf – wir stellen da als passionierte Camper allerdings generell wenig Ansprüche. Ein eigenes Wohnmobil als rollendes Zuhause ist seitdem unser Traum: Als Rentner wollen wir damit gemütlich durch die Welt fahren und zwischendurch bei einem unserer Kinder überwintern :)
Um nach Neuseeland zu kommen, legt man eine weite Flugstrecke zurück. Wie ist das mit kleinen Kindern? Gibt es da keine Probleme?
Witzig, wie oft man diese Frage gestellt bekommt. Langstreckenflüge mit Kindern sind nach unserer Erfahrung nicht wesentlich anders als ohne Kinder: Man schaut viel fern und schläft wenig und schlecht. Ein bisschen Vorbereitung macht sich natürlich bezahlt (davon berichten wir unter anderem in unserem Blog). Der einzige Unterschied ist, dass man sich als Eltern die Frage stellen muss, wie man sein Kind sicher anschnallen kann – denn der Beckengurt ist für Kinder unter sieben Jahren eher ein Risiko als eine Sicherung.
Habt ihr vielleicht den ein oder anderen Reise-Geheimtipp für unsere Leser?
Das ist eine zweischneidige Angelegenheit: Geheimtipps sollten geheim bleiben, sonst sind sie bald nicht mehr das, wofür man sie empfohlen hat. Das sieht man besonders gut in Vietnam, wo die schönsten Plätze ohne jede Überlegung durch Profitgier und Dummheit verschandelt und zerstört werden. Unser bester Tipp als reisende Eltern ist einfach: Reist mit euren Kindern, so viel ihr könnt – es gibt nichts Schöneres, was man als Familie zusammen machen kann, und es gibt nichts Besseres, was man seinen Kindern fürs Leben mitgeben kann. Und an alle Kinderlosen: Keine Angst, auch mit Kindern ist das Reisen nicht vorbei; wir sind sogar überzeugt, dass es noch besser wird.
Was war das Beste, das ihr je im Urlaub gegessen habt und wo war das?
Da gibt es schöne Erinnerungen aus jedem Urlaubsland; zu den Favoriten zählen unsere „selbstgemachten“ Mahlzeiten. Zum Beispiel die Forelle, die wir im Lake Taupo geangelt und am Abend in der Campingplatzküche gebraten haben; oder die riesige Auster, die ich in Schweden direkt auf dem Steg geschlürft habe, von dem ich sie gepflückt hatte. Zum Niederknien gut war auch der norwegische Lachs; dass wir den im Supermarkt kaufen mussten und nicht selbst geangelt haben, daran knabbert der Weltwundermann allerdings heute noch.
Ebenfalls immer in unseren Interviews enthalten: Was ist das skurrilste/seltsamste/schönste Souvenir, das ihr je aus dem Urlaub mitgebracht habt?
Neben den unvermeidlichen Tonnen von Muscheln und „schönen Steinen“ bringen wir am liebsten Alltagsdinge aus dem Urlaub mit, etwa T-Shirts, Geschirr oder Spielzeug. Am skurrilsten ist vielleicht die Flasche Spülmittel, die wir auf unserer ersten Neuseeland-Reise nicht aufgebraucht hatten und daher mit nach Hause nahmen. Sie steht immer noch in unserer Küche und wird immer mal wieder zum Schnuppern geöffnet – der Duft weckt sofort Erinnerungen an Neuseeland!
Habt vielen Dank für das spannende und nette Interview!
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