Liebe Frau Hutterer, wer sind Sie und wie kamen Sie zum Schreiben?
Ich bin Journalistin und Mama von zwei Kindern – beides mit Leib und Seele. Zum Schreiben kam ich nicht direkt; ich habe Biologie studiert und beschloss nach meiner Promotion, den Menschen lieber zu erklären, was in der Wissenschaft und der aktuellen Forschung passiert, als selbst weiter zu forschen. So kam ich zum Journalismus. Privat bin ich gerne viel draußen in den Bergen und mache gerne Sport.
Hatten Sie schon immer den Traum, ein eigenes Buch zu veröffentlichen?
Ehrlich gesagt: nein. Ich hatte nie geplant, ein Buch zu schreiben, aber in unserem abenteuerlichen Urlaub mit einem Esel und zwei kleinen Kindern auf Korsika sind so viele skurrile, lustige und einzigartige Situationen und Dinge passiert, dass ich mir dachte: „Darüber müsste man eigentlich ein Buch schreiben!“
Wann hatten Sie die Idee zu „Ist das jetzt der Urlaub“?
Das erste Mal kam die Idee nach dem ersten Tag auf Wanderschaft als ungewöhnliche Reisegruppe: zuerst verliefen wir uns, dann kamen wir in einen ausgestorbenen Ort, und konnten der 3-jährigen Valentina nicht das versprochene Eis kaufen. Damit nicht genug: der Esel Bronco wollte eine Brücke nicht überqueren und wir waren kurz vor dem Aufgeben, dann fing er auch noch an zu hinken. Abends fanden wir keine Unterkunft und mussten in einem renovierungsbedürftigen Haus bleiben, in dem wir dann noch neben dem Bett der Kinder einen Skorpion entdeckten. Zu guter Letzt kam allerdings ein netter Korse und brachte uns einen Korb mit Nudeln, Fleischpflanzerl, Joghurt und noch einigen Leckereien! Nach diesem erlebnisreichen Tag drängte sich der Gedanke in den Kopf, dass das ein spannender Stoff für ein Buch werden könnte.
Haben Sie Reisetagebuch geführt oder wie konnten Sie sich alles so gut merken?
Anfangs habe ich noch nichts notiert, aber nachdem wir mehrere Tage gewandert waren fing ich an, Tagebuch zu führen und mir meine Eindrücke aufzuschreiben.
Die Idee einer Eselwanderung als Familienreise mit Kindern im Alter von einem und drei Jahren kommt vermutlich nicht vielen Eltern. Wieso hatten Sie sich dafür entschieden?
Wir wollten gerne in der Elternzeit als Familie unterwegs und gleichzeitig aktiv sein. Auf der Suche nach einer Reisemöglichkeit mit unseren kleinen Kindern stolperte ich über Berichte aus Frankreich, wo Eselwandern relativ verbreitet ist. Und irgendwie sprach uns die Idee an und wir begannen mit der Planung. Sie haben allerdings recht: unser Freundeskreis und die Familie war schon recht entsetzt, als wir ihnen von unserer Idee erzählt haben, mehrere Wochen mit den Kindern und einem Esel zu wandern. Aber zum Glück sind wir recht naiv an die Sache herangegangen. Wenn wir gewusst hätten, was uns alles erwarten wird, hätten wir es wahrscheinlich nicht gemacht!
Was waren die größten Überraschungen, die Sie erlebt haben?
Trotz einiger beschwerlicher Situationen waren die meisten Erlebnisse sehr positiv! Zum Beispiel fand ich den Esel so toll! Das sind wunderbare Tiere, aber ich hatte keinerlei Erfahrung mit Eseln. Nachdem wir uns aneinander gewöhnt hatten, war er auch nicht mehr stur, wie man Eseln gemeinhin nachsagt, sondern ein wunderbar treuer und gutmütiger Reisegefährte.
Ich war auch überrascht, wie zufrieden die Kinder waren. Sicherlich gab es Quengeleien, wie das in dem Alter eben üblich ist, aber das war nichts, was mit der Reise als solche zu tun hatte. Valentina ritt jeden Tag singend auf dem Esel und der kleine Silvester quietschte fröhlich in der Kraxe. Für die beiden war das recht schnell ganz normaler Alltag.
Vor welche unerwartete Herausforderungen hat Esel Bronco Sie gestellt?
Wir waren wie gesagt nicht erfahren mit Eseln. Und die Einweisung, die wir von dem Besitzer bekommen hatten, war auch sehr übersichtlich. So waren wir einige Male auf Hilfe angewiesen, beispielsweise gleich am ersten Tag als er anfing zu hinken. Dann hatte er wunde Stellen an den Ohren und solche Dinge. Aber Dominique oder einer seiner Bekannten kamen uns immer zu Hilfe.
Eine lustige Begebenheit war, als wir in eine Schlucht wanderten und Bronco die entgegenkommenden Leute auf dem Weg einfach umschubste. Anfangs dachte ich, das wäre Zufall, aber es hat ihm scheinbar Spaß gemacht.
Sie waren vier Wochen unterwegs. Wie haben Sie ihr Gepäck mit Windeln, Spielzeug und Co. organisiert?
Das Gepäck war sehr gut organisiert – wir hatten zu Hause jede Unterhose auf der Küchenwaage gewogen. Denn Bronco konnte höchstens 40 Kilo tragen, und Valentina mit rund 18 Kilo sollte auch auf ihm reiten. Da mussten wir uns schon einschränken. An Spielzeug hatten wir sehr wenige Sachen dabei (einige Pixibücher, Stifte, Stapelbecher, Kuscheltiere), aber es hat locker gereicht. Windeln, Gläschen, Milchpulver hatten wir für ungefähr zwei Wochen dabei. Als die Vorräte zur Neige gingen sind wir auf korsische Produkte umgestiegen.
Der Esel trug also zwei große Reisetaschen, einen Beutel mit den Getränken und Valentina. Ich trug meistens noch einen großen Rucksack mit Essensvorräten, Kocher, Brotzeit usw. und mein Mann trug die Kraxe mit Silvester und einer Tagesration an Windeln, Feuchttüchern und dem restlichen nötigen Babykram.
Der Titel und sogleich die Frage Ihrer Tochter „Ist das jetzt der Urlaub?“ lässt ein wenig Ungläubigkeit vermuten. Hat ihr die Reise gefallen?
Die Reise hat ihr – wie übrigens uns allen – sehr gut gefallen. Aber die Frage zeigt eben auch, dass es für Kinder nicht DIE Definition von Urlaub gibt. „Urlaub“ ist nur ein Wort für sie, das durch Erfahrungen mit Leben gefüllt wird. Die Kinder empfinden eine Wanderung mit Esel ebenso als Urlaub, wie Sandburgen bauen am Meer. Am wichtigsten ist wohl, dass die Personen dabei sind, die für die Kinder am wichtigsten sind. Dann ist es gleich, wo man ist.
Was hat die Reise Sie als Familie gelehrt?
So eine Reise stellt eine Familie schon auf eine Probe. Andererseits kann man wirklich viel für sich und alle Familienmitglieder mitnehmen. Ich fand toll zu sehen, was man mit Kindern alles machen kann, was man ihnen zutrauen kann und wie viel Spaß man mit ihnen auch unter außergewöhnlichen Bedingungen haben kann – wenn man sich darauf einlässt!
Gibt es Pläne für ein nächstes Buch? Auf welches Thema dürfen wir uns freuen?
Inzwischen gibt es tatsächlich Pläne für weitere Bücher. Das sind aber nicht nur Reiseerzählungen, sondern auch ganz andere Ideen. Ich schreibe ja beruflich und da fallen einem die Ideen irgendwann in den Schoß. Im Moment liegen sie aber noch in der Schublade und warten darauf, heraus zu dürfen.
Allerdings würde ich gerne, wenn die Kinder etwas größer sind, eine Kanu- oder Kajaktour mit Ihnen machen. Vielleicht bietet sich das für ein weiteres Abenteuerbuch an? Lassen wir uns überraschen!
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