Safari mit Kindern hautnah miterleben
Nach vielen Reisen nach Mittelamerika stand bei uns ein neuer Kontinent auf der Agenda. Afrika und besonders Namibia hat es uns angetan. Das Land mit dem Waterberg, dem Nationalpark Etoscha, den Felszeichnungen, den Dünen und dem Atlantischen Ozean. Namibia ist so vielfältig und gleichzeitig so einzigartig, dass sich eine Familienreise dorthin für uns lohnen würde.
Vorfreude und Skepsis
Der Tag der Abreise rückte näher, jedoch war unsere Vorfreude eine andere, als bei den Familienreisen nach Mittelamerika. Das Gefühl einen Familienurlaub in der Wüste zu verbringen, nagte an uns. Die Familienreise war aber gebucht und ein Zurück gab es nicht mehr. Der Flug von Frankfurt nach Windhoek dauerte 10 Stunden. Anders zu Mittelamerika gab es aber nur eine einstündige Zeitverschiebung, sodass man ohne Jetlag gleich durchstarten konnte. Wir spürten richtig, die entspannte Stimmung der Menschen, als aus dem Flugzeug stiegen. Außerhalb von Windhoek wurde dieses Gefühl durch die endlose Weite des namibischen Busches noch verstärkt. Ein privater Shuttleservice holte uns vom Flughafen ab und fuhr uns durch die endlose Weite des namibischen Busches zu unserem Hotel. Bereits nach ein paar Stunden Fahrt erblickten wir das gewaltige Massiv des Waterbergs. Der Waterberg ist extrem wichtig für Namibia. Er erstreckt sich über eine Länge von mehr als 100 km und besitzt die positive Eigenschaft, das wenige Wasser, das während der Regenzeit runterkommt, aufzunehmen und an kleine Quellen stetig abzugeben. Auf diese Weise entstanden tolle Landschaftsbilder und eine großartige Flora und Fauna, die man während verschiedener Wanderungen am Waterberg erleben kann. Eine reichhaltige Flora und Fauna zieht selbstverständlich auch eine Vielzahl an Tieren an, so konnten wir viele Erdhörnchen, Paviane, Springböcke, Dassies, Zebras und Giraffen beobachten.
Der Etosha Nationalpark
Nach den Erlebnissen am Waterberg ging unsere Familienreise in Namibia über das Farmland weiter in den Etosha Nationalpark. Der Weg dorthin hatte einige Besonderheiten zu bieten, so mussten wir mehrfach anhalten, um die Tore zu öffnen, die einzelne Farmen angebracht hatten, um ihr Vieh vor wilden Tieren zu schützen. Unsere Erwartungen an den Etosha Nationalpark waren riesig.
3 Tage lang würden wir den Nationalpark von allen Seiten erleben dürfen, jedoch war für mich die Vorstellung 3 Tage im Auto zu verbringen nicht gerade überwältigend. Im Park darf man das Auto nur an ausgewiesenen Stellen und Campsites verlassen, da die Gefahr sonst zu groß wäre. Der Zweifel von mir war aber schnell verflogen, als wir durch den Eingang des Parks fuhren. Riesige Herden von Springböcken, Zebras, Kudus und Oryx-Antilopen kreuzten unseren Weg und gaben selbst dem unbegabtesten Hobby-fotographen genug Möglichkeiten sein Fotoalbum zu erweitern. Ein besonderes Erlebnis gab es für uns auch kurz vor der Mittagszeit. Ein riesiger Elefantenbulle hatte unsere Straße zu seiner erklärt. Wir fuhren einige Minuten langsam hinter ihm her und es kam das Gefühl auf, dass er sich durch nichts aus der Ruhe bringen würde. Was für ein Anblick. Zur Mittagshitze erreichten wir auch unser Camp. Das Camp war mit einem Pool ausgestattet, sodass wir uns schön entspannen und abkühlen konnten. Erst am späten Nachmittag machten wir uns wieder auf Pirschfahrt, da das Klima nun für Mensch und Tier angenehmer war. Jedoch waren wir leicht enttäuscht, als wir „nur“ ein paar Springböcke und Dik-Diks erblicken konnten. Das änderte sich aber schnell, als ein grauer „Berg“ auf der Straße auftauchte. Kurz vor unserem Camp erblickten wir ein Spitzmaulnashorn. Was für ein Highlight zum Schluss.
Der Abend war vor allem durch den Regen geprägt, der über das Gebiet hereinbrach. Das hinderte uns aber nicht daran allabendlich am Braai (Grill/grillen in Namibia) teilzunehmen. Namibier sind richtige Barbecue-Fans. Es gibt kein Camp, indem man nicht einen Braai-Platz findet und es gibt kein Campsite oder Supermarkt, dass nicht Braai-Packs führt. Meistens befinden sich in den Packs grillfertige Steaks und Boerwors (Bratwürste). Wir wussten aber nie so richtig von welchem Tier das Fleisch war, meistens deklarierten die Namibier ihr Fleisch mit „Game“ (Wild). Der Regen blieb aber als störender Faktor bestehen, sodass wir leider keine abendlichen Pirschfahrten durchführen konnten, jedoch entschuldigte der Morgen danach für vieles. Ein Löwe, der aus einer Pfütze vor unserem Wagen trank, eine schlafende Löwenfamilie, ein badender Elefant, eine badende Hyäne, zwei Giraffen, die Partout nicht von der Straße wollten und eine Herde Kuhantilopen. Alles in allem war der Park einfach unglaublich!
Eintauchen in die Geschichte des Landes
Mit dem Nationalpark von Etosha war aber unsere Familienreise nach Namibia nicht zu Ende. Wir machten uns zu einem kurzen Abstecher ins Ovamboland nach Twyfelfontein auf. Bei einer kleinen Wanderung erzählten uns die Guides interessante Geschichten zu den mit Schiefer oder Naturfarben gezeichneten Felsmalereien. Sie sind vermutlich mehrere hunderttausend Jahre alt und sind auch bereits von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden. Ganz in der Nähe der Zeichnungen befindet sich auch der „petrified forest“. Hierbei handelt es sich um einen zirka 300 Mio. Jahre alten versteinerten Wald. In seiner direkten Umgebung befinden sich auch weitläufige Grassteppen, die den Tieren Schutz und Nahrung liefern.
Zwischen Küste und Wüste
Unsere Familienreise war aber noch lange nicht zu Ende. Wir machten uns auf den Weg an die namibische Küste. Bereits 10 km, bevor wir das Meer überhaupt erreichten, erwartete uns bereits der typische Küstennebel. Swakopmund war unsere erste Station. Bei einem gemütlichen Kaffee zur Mittagszeit löste sich auch der Nebel auf und wir konnten die Esplanade im Sonnenschein erblicken. Nach der Stärkung ging unsere Familienreise in Namibia auch weiter. Ziel war das Walvis Bay (zu dt. Walfischbucht). Leider waren wir nicht zur Walsaison da, so konnten wir uns nur die Esplanade, den Hafen und eine Robbenkolonie anschauen.
Der Ausflug hat uns aber eines verdeutlich, wir wollen zurück in den Busch. Mit dem Namib Naukluft Park wurde unserem Wunsch auch Rechnung getragen. Über enge Pässe und durch tiefe Schluchten ging unser Weg bis zu einem Fluss. Wir hatten Glück, der Fluss führte noch Wasser und wir konnten uns ein wenig abkühlen. Nach der wohltuenden Pause ging unsere Fahrt auch schon weiter. Highlights waren dabei sicherlich die Begegnung mit einer Herde Bergzebras und dem Besuch der Wüstenstadt Solitaire, wo wir uns mit Lebensmitteln und verschiedenen Brotspezialitäten eindecken konnten. Der Ort hat nur 7-10 Häuschen und wird somit dem Begriff einer Stadt nur bedingt gerecht. Nach weiteren 100 km war das Ziel erreicht. Die Dünen von Sossusvlei. Mit etwas Mühe meisterte unser Allrad-Fahrzeug die letzten 5 km Sandpiste. Danach ging es nur noch zu Fuß weiter. Die Besteigung der Dünen ist recht anstrengend, aber der zauberhafte Blick der roten untergehenden Sonne zusammen mit einem Sundowner lohnt sich wirklich!
Mit dem Höhepunkt endete unsere Familienreise nach Namibia und somit auch unser anfängliche Zweifel. Namibia ist mehr als nur Wüste und Sonne. Wir werden diese Familienreise niemals vergessen und sobald wie möglich zurück an diesen einzigartigen Ort kommen. Erleben Sie diese einzigartige Familienreise "Namibia for family".